Starke Freie Wähler wollen ungewöhnliches Miteinander
26.04.2011 – WEILROD
Personalien für die Gemeindevertretung von Weilrod und für den Kreistag geklärt – Über Situation in den Ortsteilen und Windkraft diskutiert
(sn). Günter Vollberg, Ehrenvorsitzender der Weilroder FWG, zeigte sich „entsetzt“ über die Zusammenarbeit mit den Grünen. Auch Willi Stamm konnte sich damit „noch nicht anfreunden“ und war erstaunt, dass keine Zusammenarbeit mehr mit der SPD möglich sei. Er betonte auch, dass er es als gut empfinde, wenn eine Opposition da sei, die die Finger in Wunden lege.
Bei ihrer Mitgliederversammlung am Donnerstagabend im Hotel „Erbismühle“ stimmten die Mitglieder der FWG mit 28 Ja-Stimmen, einer Nein-Stimme von Günter Vollberg und zwei Enthaltungen von Wolfgang Ponzel und Willi Stamm der offenen Zusammenarbeit mit der CDU und den Grünen in der Weiltalgemeinde zu. Für sich hat die FWG als mit Abstand stärkste Fraktion die drei Schüsselpositionen in den Gremien (den Vorsitz der Gemeindevertretung, den Vorsitz des Haupt- und Finanzausschusses sowie den Vorsitz des Bauausschusses) ausgehandelt. „Damit spiegeln wir den Wählerauftrag wider“, sagte der FWG-Vorsitzende Klaus-Peter Datz. Er blickte kurz auf den Wahlkampf und die Kommunalwahl zurück. „Vor allem wegen eures guten Rufes war das möglich“, wandte sich Datz an die FWG-Mitglieder. Die FWG hat mit 37,2 Prozent der Wählerstimmen zwölf Sitze in der Gemeindevertretung geholt. Inzwischen seien drei Gesprächsrunden mit den übrigen Fraktionen geführt worden, berichtete der FWG-Vorsitzende. Dabei habe die FWG als mit fünf Sitzen Vorsprung stärkste Fraktion in Anspruch genommen, die Initiative für die Bildung der Gremien zu ergreifen und somit zu den Gesprächen eingeladen. Nach dem ersten Termin sei die SPD allerdings bereits „ausgestiegen“ und habe sich damit der offenen Zusammenarbeit verweigert. Datz, Dieter Rieger, Götz Esser und Siegfried Meinke hätten diese Gespräche geführt. „Hin zu einem modernen Demokratieverständnis“ sei der Gedanke, der hinter der offenen Zusammenarbeit liege. „Der Bürger scheint das Gegängel von oben müde zu sein“, begründete er den neuen Ansatz. „Es ist uns gelungen an einem Tag jede Couleur an einen Tisch zubringen“, hob auch Götz Esser hervor. Die Idee des Ideenwettstreits stecke hinter der geplanten offenen Zusammenarbeit. Es müssten dann jeweils die passenden Mehrheiten gesucht werden, so Esser. Dieter Rieger sah dadurch für die Zukunft eine Steigerung der Qualität der Anträge. Jetzt werde nicht mehr auf den Absender geschaut, sondern auf den Inhalt. Er ging auch darauf ein, dass es ungewöhnlich sei, die Grünen mit einzubeziehen, aber im Rahmen des neuen Bewusstseins eines Miteinanders solle die Chance genutzt werden, wirklich alle einzubinden. „Jetzt lasst mal die alten Kamellen sein“, sei, salopp ausgedrückt, der Tenor seitens der FWG gewesen. Aber trotzdem habe die SPD nach der ersten Runde den Verhandlungstisch verlassen. Mit der CDU und den Grünen habe es „familiäre“ Gespräche gegeben, es sei der Wille zu spüren gewesen, etwas Neues auszuprobieren. Otfried Mohr lobte die Grünen, dass sie immer sehr gut vorbereitet in die Haushaltsberatungen gegangen seien, allerdings hätten sie den Haushalt in der Vergangenheit nie mitgetragen, betonte Rieger.
Kreistagsmitglied Hartmut Haibach schaute kurz ins Kreisparlament. Er selbst strebe einen Posten im Kreisausschuss an, wodurch Götz Esser nachrücke. Dann sei Weilrod sehr gut im Kreistag vertreten. Er selbst fand sein „Comeback“ in die Weilroder Gemeindevertretung überraschend, da er ja auf Platz 31 gesetzt war.
„Die Ortsbeiräte sind wichtige Mittler zwischen Verwaltung, Gemeindevorstand, Gemeindevertretung und Bürgern der Ortsteile“, befand Datz, allerdings solle die Arbeit in den Ortsbeiräten auch Weilrod-orientiert sein. Wilhelm Eid und Dieter Rieger berichteten aus Hasselbach und Mauloff, dass es dort schwierig gewesen sei, Nachwuchs zu motivieren. In Hasselbach sei auch sehr „vereinsgesteuert“ gewählt worden, stellte Eid fest. Aus Altweilnau berichtete Sonja Fladung, dass dort schon Gespräche mit den anderen Parteien geführt worden seien. Volker Fink aus Emmershausen stellte fest, dass hier zum ersten Mal ein Grüner in den Ortsbeirat gewählt wurde, wie auch in Rod an der Weil, von wo Jens Hammer informierte.
In Riedelbach solle die Arbeit des Ortsbeirates nicht mehr nur auf den Schultern des bisherigen Ortsvorstehers Arno Hahn lasten, teilte Claudia Mohr-Messinger mit, die FWG mit ihren drei Sitzen wolle sich verstärkt einbringen. In Neuweilnau habe die FWG mit 63 Prozent das zweitbeste Ergebnis der Ortseile erzielt, freute sich Volker Seel. Willi Stamm aus Niederlauken kündigte an, dass sich Roland Pietzonka doch wieder als Kandidat für den Ortsvorsteher stelle. In Oberlauken freute sich Karl-Heinz Mankel über das beste Wahlergebnis der FWG seit 26 Jahren. Die Position des stellvertretenden Ortsvorstehers solle SPD und CDU angeboten werden, aber auch Lars Pauly sei bereit, das Amt zu übernehmen. Aus Cratzenbach meldete sich Stephanie Rühl zu Wort, die von einer guten Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren sprach, die aber in der jüngsten Zeit „gebröckelt“ sei. Vollberg betonte, dass ein „Spaltpilz“ im Ortsbeirat wirke. „Als ich in Hasselbach Ortsvorsteher war, war die FWG dafür, dass Windräder nach Hasselbach kommen“, sprach Eid das Reizthema an. Auch jetzt sei er weiterhin ein Verfechter der Windkraft. Auch Rolf Graefe betonte, dass sich in jüngster Zeit die Meinung zur Windkraft geändert habe.
Klaus-Peter Datz verabschiedete mit seinem Dank und einem Präsent Bernd Fischer aus dem Gemeindevorstand sowie Lydia Maurer, Tanja Knoth, Reinhold Löw und Wilhelm Eid aus der Gemeindevertretung. Für die nächste Mitgliederversammlung kündigte er eine Abstimmung zur Beitragserhöhung an. Außerdem lud er Interessierte zum Sommerfest am Sonntag, den 17. Juli, ab 11 Uhr, ans Sportlerheim nach Altweilnau ein.
Jens Heuser stellte den überarbeiteten Internetauftritt der Weilroder FWG unter www.fwg-weilrod.de vor.
via Usinger Anzeiger – Starke Freie Wähler wollen ungewöhnliches Miteinander.