„Ergebnis ein Fingerzeig des Wählers an alle Politiker“
29.03.2011 – WEILROD
Parteien in Weilrod analysieren – Japan und Atomkraftdiskussion auch im Weiltal gewirkt
(sn). Armin Hasselbächer, Vorsitzender der SPD Weilrod, ist der Meinung, dass die Ergebnisse in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz abzusehen waren. Durch die Umfragewerte habe sich bereits angedeutet, dass Kurt Beck seine Mehrheit verlieren könnte und nur mit den Grünen zusammen regieren könnte. „Durch die schlimmen Ereignisse in Japan haben die Grünen eine Wahlunterstützung bekommen“, so Hasselbächer. Zusammen mit der von der Bundesregierung ausgelösten Atomdebatte sei die Stimmungslage für die Volksparteien nicht zuträglich gewesen. Aber auch Stuttgart 21 habe die Bevölkerung bewegt. Bei den Landtagswahlen, aber auch bei den Kommunal- und Kreiswahlen, fließe die Bundespolitik mit ein. „Die Bundespolitik schlägt mehr durch als das, was wir in mühevoller Kleinarbeit über Jahre vor Ort geleistet haben“, bedauerte der SPD-Vorsitzende.
Peter Geyer, Vorsitzender der CDU Weilrod, sieht die positive Entwicklung der Grünen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz in deutlichem Zusammenhang mit den Ereignissen in Japan und der daraus resultierenden, verstärkten Ablehnung der Atomkraft. „Das hat uns ziemlich gestraft“, resümiert er. Da die FWG dieses Problem auf Kreis- und Lokalebene ja nicht habe, führt Geyer deren gutes Abschneiden im bisherigen Trend auch darauf zurück. Sieben bis acht Prozentpunkte des Verlustes ließen sich auf das Thema Energiepolitik zurückführen, ist er der Auffassung. „Warum muss gerade bei unseren Wahlen immer ein kritisches Bundesthema hereinspielen?“, stellt er rhetorisch in den Raum. Wenn er dies berücksichtige, sei er trotzdem noch ganz zufrieden. Aber trotzdem müsse die CDU analysieren, was sie nicht richtig gemacht habe.
Klaus-Peter Datz, Vorsitzender der FWG Weilrod, versteht den Wahlausgang in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz als Fingerzeig des Wählers an alle Politiker, egal ob Bund, Land oder Gemeinde. Der Wähler fordere: „Tut endlich was für die Sicherheit bei der Energieversorgung und lasst euch nicht einlullen von der Stromlobby.“ Datz: „Für uns in Weilrod heißt das natürlich, neben dem Stromsparen hin zu erneuerbaren Energien. Energie da erzeugen, wo sie gebraucht wird“, mahnt Datz. Weilrod sei ländlicher Raum, da böten sich neben Biogasanlagen auch andere erneuerbare Energien an. Der FWG-Vorsitzende fordert, Bürgerhäuser und Schulen mit Fotovoltaikanlagen auszustatten, Neubaugebiete an Blockheizkraftwerke mit Kraft-Wärmekopplung anzuschließen sowie weiter Maßnahmen. Und die Erdwärmenutzung solle nicht vergessen werden. „Das wird ein dorniger Weg für die Politik und die Bevölkerung bis wir sagen können Deutschland ist Atomkraft freie Zone. Aber wir Freien Wähler Weilrod sind bereit diesen Weg mit zu gehen.“
via Usinger Anzeiger – „Ergebnis ein Fingerzeig des Wählers an alle Politiker“.