FWG-Basis stimmt der Zusammenarbeit mit CDU und Grünen zu
Zufrieden präsentierten sich die Freien Wähler bei ihrer Mitgliederversammlung am Donnerstagabend. Schließlich hat die Höhe des Wahlsiegs auch die Gruppe selbst überrascht.
Von Stefanie Heil
Weilrod. Am Ende stand die breite Mehrheit für das, was die FWG-Führung als neuen Weg bezeichnet: 28 Mitglieder der Freien Wähler stimmten bei ihrer Versammlung am Donnerstagabend in der Erbismühle der geplanten Zusammenarbeit mit CDU und Grünen zu. Lediglich Günter Vollberg stimmte dagegen, Willi Stamm und Wolfgang Ponzel enthielten sich.
Schon in der vorangegangenen, stets sachlichen Diskussion hatte sich gezeigt, dass der eingeschlagene Kurs der FWG-Führung auf breite Zustimmung stößt. Vorsitzender Klaus-Peter Datz, der die Verhandlungen mit den Parteien für die FWG gemeinsam mit Dieter Rieger, Siegfried Meinke und Götz Esser geführt hatte, sprach von einem neuen Demokratieverständnis. Sein Vize Götz Esser, der bei der Wahl als Spitzenkandidat angetreten war, freute sich, dass es gelungen sei, eine offene Zusammenarbeit mit CDU und Grünen zu vereinbaren. Er beteuerte seine Gedanken vom Ideenwettbewerb bei der Mehrheitssuche. Wie berichtet soll es mit CDU und Grünen keine schriftliche Vereinbarung geben.
Es sei einmalig, dass alle politischen Kräfte an einem Tisch gesessen hätten und sich in die Augen schauen mussten, sagte Esser, der von „familiären Gesprächen“ berichtete, bei denen man „die ollen Kamellen“ beiseite lassen wollte.
Dennoch ließen sich nicht alle überzeugen. „Ich bin, gelinde gesagt, entsetzt“, sagte Günter Vollberg und sprach damit die Zusammenarbeit mit den Grünen an. Ebenfalls skeptisch, wenn auch zurückhaltender, äußerte sich Willi Stamm, der zugab, „eher konservativ“ zu sein. „Ich kann mich damit nicht so recht anfreunden.“
Premiere für Weilrod
Er wolle nicht verheimlichen, dass man mit den Grünen Last gehabt habe, aber: „Es ist wirklich eine Chance, einen neuen Weg zu beschreiten“, sagte Dieter Rieger und betonte, auch das Thema Haushalt bei den Grünen angesprochen zu haben. Man hätte es sich einfacher machen können, nämlich mit einer einzelnen Partei zusammenzuarbeiten, gab Rieger zu bedenken. Aber man wolle erstmals in der Geschichte Weilrods einen anderen kommunalpolitischen Weg gehen.
Der ehemalige Bürgermeister Hartmut Haibach, der bekanntlich in die Vertretung gewählt wurde, sagte, er habe sich an den Gedanken der mit Risiken behafteten offenen Zusammenarbeit erst gewöhnen müssen. „Aber wenn wir es nicht probieren, können wir nicht erfahren, ob es klappt“.
Kompromisse gesucht
Er bedauere, dass die SPD aus den Gesprächen ausgestiegen ist, sagte Haibach. Ins gleiche Horn stieß Götz Esser: „Wir haben sogar noch Kompromisse gesucht, um die SPD zu überzeugen.“ Esser widersprach noch einmal der Aussage von SPD-Fraktionschef Dr. Stephan Wetzel, der FWG sei es in erster Linie um Personen und nicht um Sachthemen gegangen. Man habe ein Ideentableau vorgelegt, das aber „nicht in Stein gemeißelt“ gewesen sei.
Stichwort Personalien: Götz Esser möchte wie mehrfach berichtet wieder Vorsitzender der Gemeindevertretung werden, wofür ihm die Zustimmung aus allen Fraktionen so gut wie sicher ist. Wie am Donnerstag bekannt wurde, sollen die Freien Wähler die Vorsitzenden des Haupt- und Finanzausschusses und des Bauausschusses stellen. Die Namen möchte die Führung der Wählergruppe nach Absprache mit den Partnern noch nicht nennen.
Ein Dankeschön bekamen bei der Mitgliederversammlung jene, die künftig nicht mehr in den Gremien sind: Klaus-Peter Datz hatte Gutscheine für Bernhard Fischer, Tanja Knoth, Reinhold Löw, Lydia Maurer und Willi Eid dabei.
Apropos Eid: Der Hasselbacher bekannte sich als Verfechter der Windkraft und sprach damit ein Thema an, das – wie auch bei der Versammlung deutlich wurde – wieder aktuell wird. „Wir kommen nicht drumrum“, meinte Eid.
Moderne Wege gehen die Freien Wähler auch in Sachen Informationen: Jens Heuser stellte die neu gestaltete Homepage vor, inklusive Blog, Facebook und Twitter. Zu finden ist sie unter https://www.fwg-weilrod.de.
Klar, dass Vorsitzender Klaus-Peter Datz auch noch mal auf das für die FWG gute Wahlergebnis – 37,2 Prozent, zwölf Sitze – einging. Er mahnte zwar, man solle jetzt nicht abheben, sondern einen kühlen Kopf bewahren, sagte aber auch: „Wir können stolz auf uns sein.“ (she)
via Ja zum neuen Weg | Frankfurt – Frankfurter Neue Presse – Frankfurt.